Energieeffizien-te Gebäude

Die neuen Standards als Chance für die Elektroindustrie
Hager Group Big house under construction

Wie kann das Grundbedürfnis nach einer Wohnung mit der Notwendigkeit eines stärkeren Klimaschutzes besser in Einklang gebracht werden? Was muss sich ändern, damit der ökologische Fußabdruck der eigenen vier Wände so gering wie möglich wird? Wie kann die Elektroindustrie mit innovativen Produkten zu diesem Ziel beitragen?


Mit der Energy Performance of Buildings Directive (EPBD) gibt die EU die Antworten auf diese Fragen und schafft zugleich den gesetzlichen Rahmen, um Gebäude in Zukunft noch effizienter zu machen. Denn ein energieeffizienter Gebäudesektor leistet einen wesentlichen Beitrag zum europäischen Klimaschutz.


"Der Bau eines Hauses verbraucht etwa 50 Tonnen CO2. Dank erneuerbarer Energien ist es möglich, dieses CO2 zu kompensieren, indem man Energie in das Netz zurückspeist."

Dr. Andreas Piepenbrink

Head of Hager Energy


Ein klimaneutraler Gebäudebestand 

Bis 2050 soll der Gebäudebestand in Europa klimaneutral werden. Das zumindest ist das Ziel, das die Europäische Kommission in der Novelle ihrer Richtlinie für die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (Energy Performance of Buildings Directive oder EPBD) verankern will. Die Aufgabe ist ambitioniert, aber sie ist auch ungemein wichtig: In Deutschland gibt es etwa 21 Millionen Gebäude. Deren Anteil am gesamten deutschlandweiten Energieverbrauch beträgt rund 35 Prozent des gesamten Verbrauchs. Damit liegt der Gebäudesektor auf einem ähnlichen Verbrauchsniveau wie der Verkehrssektor oder die Industrie.

Hager Group Person installs solar panels on house roof

EU-weit erfüllen aktuell drei Viertel der Gebäude die Effizienzanforderungen noch nicht. Bis 2050 ist also noch viel zu tun, zumal pro Jahr nur ein Prozent dieser Gebäude energetisch saniert wird. Zu langsam, um das angestrebte Ziel tatsächlich zu erreichen.

 

Dabei gibt es enorme Einsparpotenziale, von denen nicht nur das Klima profitiert. Diese Möglichkeiten will die EU-Kommission stärker ausreizen – mit neuen Standards, die sowohl bei Neubauten als auch bei Gebäuden im Bestand greifen. Mit den neuen Vorgaben der EPBD soll der Gebäudesektor einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten: Ein geringerer Energieverbrauch (für Strom, Heizung und Warmwasserbereitung) und ein stärkerer Einsatz von erneuerbaren Energien schonen wichtige Ressourcen, erleichtern den Abschied von fossilen Energien, senken die CO2-Emissionen – und bedeuten für die Endverbraucher ganz nebenbei erhebliche Kosteneinsparungen.

 

Im Kampf gegen den Klimawandel und für eine nachhaltigere Entwicklung ist die EPBD daher ein essenzielles Mittel. Klar ist aber auch: Ein so hoch gestecktes Ziel lässt sich nur mit gemeinschaftlichen Anstrengungen erreichen, gerade mit Blick auf die neuen Anforderungen an alte Gebäude.



Effizientere Gebäude: Vom Gesetz bis zur Umsetzung

Die EU-Richtlinie für eine bessere Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden wird seit rund zwei Jahrzehnten immer wieder angepasst: an die Notwendigkeiten des Klimawandels und an die Möglichkeiten technischer Innovationen für eine höhere Energieeffizienz.

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen

 

Die EU-Gebäuderichtlinie kann inzwischen auf eine lange Geschichte zurückblicken: Die ursprüngliche Fassung der EPBD wurde schon 2002 verabschiedet. Eine erste Novelle gab es 2010, eine weitere folgte 2018. Im März 2023 hat das Europa-Parlament der aktuellen Überarbeitung zugestimmt.

 

Die darin formulierten Ziele sind unter anderem: Ab 2030 müssen alle neuen Gebäude als Nullemissionsgebäude konzipiert werden. Für Neubauten im öffentlichen Eigentum soll das sogar schon früher gelten.

 

Außerdem wird es für Bestandsgebäude mit den zwei schlechtesten Effizienzklassen sogenannte „Minimum Energy Performance Standards“ (MEPS) geben. Sie müssen mindestens bis auf Klasse E der überarbeiteten, harmonisierten Energieausweise für Gebäude saniert werden.

 

Das Gebäudeenergiegesetz für Deutschland

 

In Deutschland setzt seit 2020 das Gebäudeenergiegesetz (GEG) die Vorgaben der EU-Gebäuderichtlinie in nationales Recht um. Enthalten sind alle Anforderungen zur energetischen Qualität von Gebäuden, zur Erstellung und Verwendung von Energieausweisen sowie zum Einsatz von erneuerbaren Energien in Gebäuden.

 

Die Ziele sind ein geringerer Energieverbrauch und ein höherer Einsatz von erneuerbaren Energien für Wärme, Kälte und Strom für den Gebäudebetrieb (für Raumluft, Beleuchtung und Warmwasser). 

 

Begleitet wird das GEG durch die Bundesförderung Energieeffiziente Gebäude (BEG). Damit sind unter anderem auch digitale Systeme für die energetische Betriebs- und Verbrauchsoptimierung förderfähig – die Grundlage für effiziente Smart Homes.

Vorteile & Herausforderungen bei der Umsetzung

 

Die Vorgaben von EPBD und GEG klingen nach großen Herausforderungen, gerade im Hinblick auf notwendige Investitionen in die geforderte Energieeffizienz. Immerhin kann es sein, dass ein Bestandsgebäude um bis zu drei Effizienzklassen aufgewertet werden muss. Während die neuen Standards bei Neubauten von Anfang an in die Planung einfließen können, bedeutet das im Bestand: sanieren.

 

Um die Anforderungen zu erfüllen, reichen oft Teilsanierungen aus. In Deutschland sind zudem gerade für die energetisch schlechtesten Gebäude besondere Förderungen vorgesehen. 

 

Darüber hinaus gibt es clevere Lösungen, um auch im Bestand erneuerbare Energien und intelligentes Energiemanagement nachzurüsten. Das ist gut für den Klimaschutz und für den eigenen Geldbeutel.



Inspirieren – mit innovativer Elektrotechnik

Die Vorgaben der EPBD und ihre Umsetzungen in nationales Recht in den europäischen Mitgliedsstaaten bedeuten für Hauseigentümer eine Menge Pflichten. Umso entscheidender ist es, die Menschen mit sinnvollen, nachvollziehbaren und einfachen Lösungen abzuholen und zu inspirieren.


Die Forderung nach einem stärkeren Einsatz von erneuerbaren Energien macht die Elektroindustrie zu einem wichtigen Partner für die Menschen – und für den Wandel zu einem energieeffizienten, klimaneutralen Lebensstil. Mit innovativen Technologien und vielfältigen Möglichkeiten hat die Branche jede Chance, positive Veränderungen im Kleinen wie im Großen zu bewirken.

Hager Group House wall with fan-assisted ventilation
Ein zentraler Aspekt besteht darin, den Menschen zu zeigen, dass Energieeffizienz nicht nur möglich ist. Sondern dass sie in Kombination mit erneuerbaren Energien vollkommen neue Perspektiven eröffnet – für das eigene Leben, für die Nachbarschaft und für die Gesellschaft insgesamt. Die Elektroindustrie kann dazu individuelle, zukunftssichere Lösungen liefern.

Altes Haus, moderne Energietechnik – kein Gegensatz

 

Alte Bestandsgebäude und moderne Energietechnik: Kann das überhaupt funktionieren? Diese Frage sorgt angesichts der steigenden Anforderungen an die Gebäudeeffizienz häufig für Unsicherheit. Dabei ist die Antwort verblüffend einfach – ja.

 

Selbst aus historischer Bausubstanz lässt sich mit der richtigen Technik ein Gebäude machen, das moderne, nachhaltige Ansprüche in jeder Hinsicht erfüllt.

 

Die Lösungen im Bereich Elektrotechnik sind absolut in der Lage, erneuerbare Energien, Speicher- und Energiemanagementsysteme und sogar E-Mobilität in ältere Bestandsgebäude zu integrieren – und diese so fit für die Zukunft zu machen.

 

Autark bei der Energieversorgung

 

 

Energie- und Heizkosten steigen, was für allem in unsanierten Bestandsgebäuden zu hohen Ausgaben führen kann. Investitionen in neue Heiztechnik und erneuerbare Energien lohnen sich daher langfristig. 

 

Zumal moderne Elektrotechnik mit Speicherlösungen und smartem Energiemanagement die Grundlagen für eine autarke Energieversorgung bietet: Eigenen Strom produzieren und direkt selbst verbrauchen – unabhängig von den Stromanbietern und deren Preisen. 

Mehr Effizienz, mehr Komfort, mehr Möglichkeiten

 

Aus der Pflichtaufgabe einfach eine Kür machen: Mit erneuerbaren Energien und moderner Elektrotechnik braucht es nur wenige Schritte, um von der geforderten Energieeffizienz zu völlig neuen Möglichkeiten zu gelangen – emissionsarm und klimaschonend.

 

Vom Mieterstrommodell für vermietete Immobilien über smarte Gebäudesteuerung für jedes Haus bis hin zur Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge bietet die Elektroindustrie innovative Lösungen, die im privaten Eigenheim ebenso gut funktionieren, wie in einem gesamten Stadtquartier. Die gesetzlichen Vorgaben für energieeffizientere Gebäude sollten deswegen immer als Chance betrachtet werden, um Nachhaltigkeit, Komfort und Zukunftssicherheit miteinander zu verbinden.


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