Das Projekt Ocean Calling

Hager Group und Fabrice Amedeo engagieren sich für die wissenschaftliche Forschung gegen die Meeresverschmutzung durch Mikroplastik.

Die Hager Group ist seit zwei Jahren Partner des Hochseeregattaprojekts des Seglers Fabrice Amedeo. Auf seinem IMOCA, mit dem er an der nächsten Vendée Globe teilnehmen wird, hat der Segler einen Mikroplastiksensor zur Messung der Meeresverschmutzung installiert. Die Wissenschaftler des IFREMER und der Universität Bordeaux, die am Montag, den 30. Januar in Obernai am Sitz der Hager Group anwesend waren, stellten die Ergebnisse der Messkampagne im Atlantik aus dem Jahr 2020 vor. Daraus geht hervor, dass die Mikropartikel im Ozean umso mehr zunehmen, je weiter die Wissenschaftler in Richtung einer Feinanalyse gehen.

Die Studie führt zu einer stufenweise feiner werdenden Analyse der im Atlantik vorhandenen Mikropartikel. Der Mikroplastiksensor, mit dem die IMOCA Nexans - Art et Fenêtres ausgestattet ist, verfügt über drei Filter, mit denen drei verschiedene Größen von Mikroplastik eingefangen werden können: 300 Mikrometer, 100 Mikrometer und 30 Mikrometer. Diese Filter werden während des Rennens alle 24 Stunden von Fabrice Amedeo gewechselt. Bei der letzten Vendée Globe wurden 53 Proben aus dem Atlantischen Ozean entnommen. Die ersten Erkenntnisse aus der Analyse der 300-µm-Filter waren im Frühjahr 2022 in Marseille bekannt gegeben worden. Sie hatten gezeigt, dass das Oberflächenwasser des Atlantiks durch Zellulosefasern doppelt so stark verschmutzt ist wie durch Mikroplastik. Alle Erkenntnisse aus dieser Studie sind hier abrufbar.

"Das Projekt Ocean Calling liegt mir besonders am Herzen. In meinen 15 Jahren als Hochseesegler habe ich die Verschlechterung des Zustands unserer Ozeane mit eigenen Augen gesehen und kann mir nicht mehr vorstellen, sie zu durchqueren, ohne mich zu engagieren. Wir werden im späten Frühjahr ein neues Boot zu Wasser lassen, das mit allen ozeanografischen Sensoren ausgestattet ist. Wir wollen die Messkampagnen im Atlantik mit vier Transatlantikfahrten in den nächsten 18 Monaten fortsetzen und dann bei der Vendée Globe 2024 in der Südsee wertvolle Daten sammeln."

Fabrice Amedeo, Skipper Nexans, Arts et Fenêtres.

"Die Hager Group unterstützt die wissenschaftliche Forschung im Rahmen unserer Partnerschaft mit Fabrice Amedeo und engagiert sich auch für den Investmentfonds Ocean Calling, weil uns als Familienunternehmen der Erhalt der Natur am Herzen liegt. Die Verringerung unserer Umweltauswirkungen und der Schutz zukünftiger Generationen sind uns ein zentrales Anliegen."

Daniel Hager, CEO Hager Group

Die Analysen der Proben aus den Filtern mit einer Maschenweite von 100 µm wurden von den Wissenschaftsteams gerade abgeschlossen. Jetzt geht es darum, herauszufinden, wie sich die kleineren Fragmente in der Wassersäule verteilen und verteilen.

Höhere Konzentration von Mikroplastik und Zellulosefasern.

Die neue spektroskopische Analyse zeigt eine größere Präsenz von Zellulosefasern: Sie sind auf 100-µm-Sieben 40-mal stärker konzentriert als auf 300-µm-Sieben, mit einer Verteilung in der Wassersäule, die fast der von Mikroplastik entspricht. "Trotz der hydrodynamischen Unterschiede zwischen ihren Morphologien würden Mikroplastik und Fasern eine ähnliche dynamische Verteilung im offenen Ozean erfahren", erklärt Christophe Maes, IRD-Forschungsbeauftragter, Lab.

Die Analyse zeigt auch, dass auf 100 µm-Sieben eine größere Vielfalt an Kunststoffen landen, als auf 300 µm-Sieben. Die am häufigsten in den Filtern vorkommenden Mikroplastikpartikel sind zu 18 % Polyethylenterephthalat (PET) und zu 16 % Polyethylen (PE).

Die Menge an Mikroplastik nimmt mit abnehmender Größe zu: 100 % der Proben aus 100-µm-Sieben enthielten Mikroplastik, bei 300-µm-Sieben waren es 64 %. Die durchschnittliche Konzentration liegt bei 38 Partikeln/m3 (34-mal höher als bei Partikeln mit einer Größe von mehr als 300 µm). Dies lässt sich durch eine schnellere Zerkleinerung bestimmter Kunststoffarten in sehr kleine Partikel erklären, die auf biologische, chemische und physikalische Prozesse zurückzuführen ist: Abrieb, UV-Einwirkung oder auch biologischer Abbau.

Zellulosefasern, die in 300-µm-Filtern doppelt so häufig vorkamen wie Plastikfragmente, sind in 100-µm-Filtern mit 54% weniger vertreten. Dieses Verhältnis könnte sich bei 30 µm umkehren, so die Wissenschaftler, die diese Größe der Mikropartikel in den nächsten Monaten untersuchen werden.

Unterschied zwischen Süd- und Nordatlantik bestätigt sich

Diese zweite Welle der Untersuchung des Oberflächenwassers vor der Küste bestätigt einen echten Unterschied zwischen dem Süd- und dem Nordatlantik. Tatsächlich scheint der Südatlantik etwas weniger mit Mikroplastik kontaminiert zu sein, was im Hinblick auf die innere Dynamik des subtropischen ozeanischen Gyros (um 30°S) Fragen aufwirft. Die Proben der 30 µm-Filter sowie die der letzten Transat Jacques Vabre zwischen Le Havre und Brasilien werden es ermöglichen, die Mikroplastikverschmutzung des Nordatlantiks besser zu kartografieren und den Unterschied in der Konzentration zwischen dem Süden und dem Norden genauer nachzuzeichnen.

Es sei daran erinnert, dass dieses Großprojekt eine beispiellose Chance für die wissenschaftliche Gemeinschaft darstellt. Es ermöglicht die Sammlung und Analyse von Mikroplastik verschiedener Größenklassen, das in ozeanischen Oberflächengewässern vorkommt, für die derzeit nur wenige Daten verfügbar sind, und führt so zur Identifizierung der Hauptquellen der Plastikverschmutzung.