Nachhaltige Transformation bei der Hager Group - ein Interview mit Matthieu Alexandropoulos
18. Oktober 2023
Matthieu Alexandropoulos ist zum CSR-Direktor ernannt worden, um die Nachhaltigkeit bei der Hager Group strategisch voranzutreiben. Erfahren Sie hier in einem exklusiven Interview mehr über seine Pläne und seine Motivation.
Mit der Ernennung eines Direktors für Corporate Social Responsibility unterstreicht die Hager Group die Ernsthaftigkeit ihres Nachhaltigkeitsansatzes und bringt alle drei Säulen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie strategisch näher zusammen.
In Deutschland sind 40 % der Befragten einer kürzlich durchgeführten Umfrage der Meinung, dass Klimaschutzmaßnahmen in der Verantwortung der Unternehmen liegen. Wir wissen auch, dass jüngere Generationen großen Wert auf ESG (Environmental Social Governance) legen, sei es bei Konsumentscheidungen oder bei der Wahl eines Arbeitgebers. Laut PWC haben jedoch nur 6 % der deutschen Familienunternehmen ESG - umgangssprachlich auch als Nachhaltigkeit bezeichnet - zu einem ihrer strategischen Kernpunkte gemacht.
Die Hager Group ist eines von ihnen.
Das Familienunternehmen hat sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben und vor allem in den letzten Jahren erheblich in den Umstieg auf einen kohlenstoffarmen Betrieb investiert. Dies blieb nicht unbemerkt, und Anfang dieses Jahres wurden die kurzfristigen, wissenschaftlich fundierten Ziele der Hager Group zur Reduzierung ihrer Treibhausgasemissionen von der Science Based Target Initiative (SBTi) anerkannt. Dies war ein Meilenstein im Engagement des Unternehmens für den Klimaschutz.
Die Hager Group setzt sich jedoch nicht nur für ökologische Nachhaltigkeit ein. Ihre Nachhaltigkeitsstrategie trägt den Namen E3 und umfasst neben Umwelt auch Ethik und Mitarbeiter. Schließlich wissen wir alle, dass soziale und ökologische Aspekte der Nachhaltigkeit eng miteinander verwoben sind. Das ist auch ein wesentlicher Bestandteil von Nachhaltigkeitsratings wie EcoVadis. Die Hager Group konnte ihren Silberstatus im Jahr 2023 erneuern. Allerdings werden die Kriterien immer höher und es wird für Unternehmen immer schwieriger, sie zu erfüllen.
Dennoch strebt die Hager Group ein Gold-Rating an.
In ihrem Nachhaltigkeitsbericht, der dieses Jahr veröffentlicht wurde, gibt die Hager Group einen detaillierten Überblick über deren Strategie, Erfolge und Herausforderungen. Außerdem gibt Sie einen ausführlichen Überblick über die Wertschöpfungskette und wie das Unternehmen entlang dieser zu den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung beiträgt.
Den Wandel vorantreiben
Die zentrale Rolle des Corporate Social Responsibility Director ist entscheidend, um den nachhaltigen Wandel der Hager Group voranzutreiben. Diese Funktion wurde geschaffen, um den Nachhaltigkeitskurs der drei Säulen der E3-Strategie des Unternehmens zu bündeln: Ethik (Ethics), Mitarbeiter (Employees) und Umwelt (Environment). So wird die Hager Group dem Zusammenspiel von ökologischen und sozialen Aspekten gerecht. Seit Juli 2023 hat die Hager Group Matthieu Alexandropoulos zum Corporate Social Responsibility Director ernannt.
Matthieu Alexandropoulos auf Mission für Nachhaltigkeit
Alexandropoulos ist kein Newcomer im Unternehmen. Seit 2020 hatte er als Director of Environmental Sustainability das Team für ökologische Nachhaltigkeit bei der Hager Group aufgebaut. In dieser Funktion hat er viele Veränderungen in den Umweltbemühungen des Unternehmens vorangetrieben.
Nun ist Alexandopoulos entschlossen, das Thema Nachhaltigkeit auf eine neue Ebene zu heben. Er ist fest davon überzeugt, dass Nachhaltigkeit "ein funktionsübergreifendes Thema ist", so dass es nur logisch ist, die drei Es unter einen Hut zu bringen. Wir sprachen kürzlich mit ihm, um ihn zu der neuen Position zu befragen und zu erfahren, was sie für das Unternehmen und unsere Kunden und Partner bedeutet.

F: Matthieu, herzlichen Glückwunsch zu deiner neuen Aufgabe. Bevor wir uns deiner neuen Herausforderungen widmen, haben wir eine andere Frage: Was sind einer Meinung nach die größten Herausforderungen, denen wir uns in den kommenden Jahren im Bereich der Nachhaltigkeit stellen müssen?
Vielen Dank! Eine große, globale Herausforderung ist der Klimawandel und die Frage, wie wir ihm entgegenwirken können und uns an den wachsenden Druck auf unsere natürlichen Ressourcen anpassen können. Dies wird zahlreiche Auswirkungen auf unsere Lieferketten, Märkte, Standorte, Produkte und Lösungen haben. Wie können wir die Ressourcen vor dem Hintergrund möglicher Knappheit oder geringer Verfügbarkeit sowie schwankender Preise sinnvoll nutzen? Und wie können wir gleichzeitig die Auswirkungen auf den Planeten verringern? Wir sind damit nicht allein; alle unsere Kunden und Partner stehen vor denselben Herausforderungen oder werden vor ihnen stehen.
Aber wir werden auch Herausforderungen wie den Wettbewerb um Talente, den demografischen Wandel, die Bildungssysteme und die zunehmende Fragilität unserer Gesellschaften aufgrund wirtschaftlicher, politischer und sozialer Komplexität lösen müssen. In allen Bereichen müssen wir entschlossen und vor allem gemeinsam Handeln.
F: Was sind deine Ziele in dieser Position?
M.A.: Mein Hauptziel ist es, Nachhaltigkeit bei der Hager Group auf ein neues Niveau zu heben, einschließlich aller drei Aspekte unserer Nachhaltigkeitsstrategie E3. Also: Umwelt, Ethik und Mitarbeiter.
Ich bin überzeugt, dass wir zum Beispiel nicht nur unsere eigenen Treibhausgasemissionen deutlich reduzieren können, sondern auch unseren Kunden helfen können, ihren Energieverbrauch und ihre Treibhausgasemissionen deutlich zu senken. Eine stärkere Fokussierung auf Ethik, Vielfalt, Integration und Mitarbeiterentwicklung wird für unser Unternehmen sowie unsere derzeitigen und zukünftigen Kollegen von entscheidender Bedeutung sein – insbesondere in der heutigen komplexen Welt. Es wird die Hager Group und die Wahrnehmung des Unternehmens als guten Arbeitsplatz stärken. Als Familienunternehmen haben wir bereits viel Stärken auf denen wir aufbauen können. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit unseren globalen Teams, die sich unserer E3-Agenda widmen, positive Veränderungen in diesen Bereichen voranzutreiben.
F: Welche Herausforderungen erwartest du in deiner neuen Funktion, und wie möchtest du diese angehen?
M.A.: Ich sehe zwei zentrale Herausforderungen. Erstens müssen wir die Transparenz erhöhen und unsere Kunden, Partner und Lieferanten effektiver in unsere Nachhaltigkeitsinitiativen einbinden. Dazu müssen wir unsere Positionierung im Bereich Nachhaltigkeit weiterentwickeln und sicherstellen, dass unsere Stakeholder unser Engagement verstehen. Mit unserem Nachhaltigkeitsbericht haben wir den ersten Schritt getan, aber wir müssen noch mehr tun, um unsere Kunden und Lieferanten auf unserer Reise mit einzubeziehen.
Zweitens müssen wir die Nachhaltigkeit nahtlos in unser Tagesgeschäft integrieren. Eine Trennung zwischen Geschäft und Nachhaltigkeit ist angesichts des Drucks von Regulierungsbehörden und Verbrauchern sowie unserer eigenen Werte und des Kurses, den wir weltweit eingeschlagen haben, keine Option mehr. Als führendes Unternehmen müssen wir das richtige Gleichgewicht finden, um die Erwartungen unserer Partner, Kunden und Mitarbeiter zu erfüllen. Für uns zu arbeiten muss bedeuten, an einem Ort zu arbeiten, der Nachhaltigkeit in all ihren Aspekten lebt und atmet, angefangen bei einem vielfältigen und integrativen Arbeitsplatz bis hin zur Unterstützung unserer Lieferanten und Kunden beim Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaft. Das geht nicht von heute auf morgen. Aber wir werden wissen, dass wir erfolgreich waren, wenn Nachhaltigkeit ganz natürlich Teil unseres Handelns geworden ist.
F: Inwiefern werden deine bisherigen Erfahrungen für deine neue Aufgabe von Nutzen sein?
A: Ich habe vor allem eines gelernt: Je mehr wir die Verbindung zwischen Nachhaltigkeit und Unternehmensstrategie aufzeigen, desto stärker können wir Nachhaltigkeit vorantreiben. Jeder sollte erkennen, dass nur ein nachhaltiges Unternehmen ein gesundes Unternehmen ist. Wir müssen also den natürlichen Wunsch der meisten Menschen, nachhaltig zu leben und zu arbeiten, mit Geschäftssinn und Scharfsinn verbinden. Es bedeutet, dass wir uns auf konkrete Daten und Ergebnisse konzentrieren müssen und nicht auf abgehobene Ideale. Eine effektive Führungskraft wird von ihrem Herzen angetrieben und nutzt harte Daten, um Ergebnisse zu erzielen.
Batterien und Solarmodule zum Beispiel bringen die Menschen dazu, bewusster mit Energie umzugehen und ihre CO2-Emissionen zu verringern. Schlicht und einfach. Hager Energy ist unternehmerisch und ökologisch sinnvoll. Das Gleiche gilt für unsere jüngste Akquisition, Efficia. Bei Efficia geht es darum, Energie zu sparen und weniger CO2 in die Atmosphäre zu entlassen.
F: Und eine letzte Frage: Was treibt und motiviert ich beruflich?
Ich komme aus einer Familie, in der Abenteuer, Pflichtbewusstsein und das Lernen von anderen eine große Rolle spielen. Bei Nachhaltigkeit geht es um all das. Es ist also eine natürliche Konsequenz. Außerdem ist es mir ein Anliegen, der nächsten Generation einen lebenswerten Planeten und bessere Möglichkeiten zu hinterlassen - ein Engagement, das ich sicher mit allen bei der Hager Group und in unserem Ökosystem teile.
