Bidirektionales Laden für die Energiewende
Die Ergebnisse des Weltklimarates zu Beginn des Jahres 2023 sind deutlich und haben uns aufgerüttelt. Wir müssen rasch handeln, um unsere Erde auch für kommende Generationen lebenswert zu erhalten. Bis 2030 müssen wir unsere Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 2019 um die Hälfte reduzieren. Nur dann können wir unsere Klimaziele erreichen und der globalen Erwärmung entgegenwirken.
Ein vielversprechender Weg, dies zu erreichen, ist die Umstellung aller Energiebereiche (Industrie, Haushalt, Gewerbe und Verkehr) auf Elektrizität. Das würde die Abkehr von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energiequellen wie Sonnen- oder Windenergie bedeuten. Diese Umstellung ist nicht nur notwendig, um den Klimawandel zu bekämpfen, sondern auch ein unaufhaltsamer Trend. Die wachsende Beliebtheit von Elektroautos, DC-Wallbox-Systemen, Wärmepumpen, Energiespeichern und elektrischen Heizungen führt zu einem starken Anstieg des Bedarfs an elektrischer Energie.
Um diese Energieversorgung sicherzustellen, benötigen wir frische Ideen. Wir brauchen Lösungen, die uns erlauben, die schwankende Energie aus Wind und Sonne zu speichern und bei Bedarf abzurufen.
Ein relativ neuer Ansatz zur Bewältigung dieser Herausforderung ist das bidirektionale Laden. Vielleicht sind Ihnen Begriffe wie "Vehicle to Home" oder "Vehicle to Grid" schon begegnet – das sind spezielle Formen des bidirektionalen Ladens. Dabei wird die Batterie eines Elektroautos zum mobilen Energiespeicher. Das Auto wird nicht nur für die Fahrt aufgeladen, sondern kann die Energie auch ins Gebäude oder ins Stromnetz zurückspeisen.
Verschiedene Formen des
Bidirektionalen Ladens
Das enorme Potenzial von Elektroauto-Batterien im Stromnetz
Die leistungsstarken Batterien von Elektroautos könnten nicht nur als Energiespeicher für die Fahrzeuge selbst dienen, sondern auch eine entscheidende Rolle im Energiesystem übernehmen.
Um dies anschaulicher zu machen: Stellen Sie sich vor, sämtliche Fahrzeuge im Saarland wären in ihrer Leistung und Motorentechnik mit dem Audi e-tron aus dem Feldversuch vergleichbar. Das wären etwa 650.000 Fahrzeuge. Wenn wir annehmen, dass all diese Fahrzeuge elektrisch betrieben werden und bidirektionales Laden unterstützen, könnten ihre Hochvoltbatterien ausreichend Energie speichern, um Deutschland eine Stunde lang ohne zusätzliche Kraftwerkseinspeisung mit Strom zu versorgen.
"Eine Fahrzeugbatterie mit einer Kapazität von etwa 100 kWh kann so viel Energie speichern wie ein durchschnittlicher Haushalt in einer Woche benötigt. Elektrofahrzeuge stellen uns eine immense dezentrale Speicherkapazität zur Verfügung, die wir für die Energiewende dringend benötigen", sagt Ulrich Reiner, Experte für Elektromobilität im Bereich Group Strategy & Innovation bei der Hager Group.
Hager Group und Automobilhersteller erforschen die Zukunft der Elektromobilität
Feldversuch zur Erforschung des bidirektionalen Ladens unter realen Bedingungen
Autarkie und Netzstabilität fördern
Impulse für erneuerbare Energien
Viele Modelle und Berechnungen sehen derzeit Gaskraftwerke vor, um in Zeiten hoher Nachfrage oder bei geringerer Sonnen- und Windeinstrahlung schnell Ersatzstrom bereitzustellen. Doch durch die breite Nutzung der mobilen Energiespeicherkapazität von E-Fahrzeugen, die mit bidirektionalen Lade- oder Vehicle-to-Grid-Funktionen ausgestattet sind, kann die Notwendigkeit fossiler Energien deutlich reduziert oder vermieden werden. Wenn man bedenkt, dass die E-Fahrzeuge eines kleinen deutschen Bundeslandes, wie z.B. des Saarlandes im obigen Beispiel, das gesamte Land eine Stunde lang mit Strom versorgen können, ist das Potenzial des bidirektionalen Ladens nicht zu unterschätzen.
Während der Übergang zu erneuerbaren Energien weiter beschleunigt wird, sind wir zuversichtlich, dass das bidirektionale Laden eine immer wichtigere Rolle bei der Unterstützung einer nachhaltigeren und saubereren Energiezukunft spielen wird. Die Hager Group wird ihren Teil dazu beitragen.